Die ganze Einsatzwoche füllte für uns die Berufsbezeichnung "Missionar" mit Leben: Dicht aufeinander folgten Schuleinsätze, Bibelschulunterricht, Evangelistische Gottesdienste, Kontakte knüpfen mit Einheimischen, Kinderbetreuung, Krankenbesuch, Kulturinfos mit Dave und vieles mehr.
Ein Höhepunkt war allerdings die Fahrt nach Dire. Dort befindet sich die einzige noch mit dem Auto erreichbare "Buschgemeinde". Dementsprechend gestaltete sich auch die Fahrt dorthin. Schon die Kleiderfrage stellte uns wieder einmal vor Herausforderungen: Es begann zu regnen und uns stand eine Fahrt auf der offenen Ladefläche des Bibelschul-Pickups bevor. Also: Wechselklamotten eingepackt und los gings.
Zusammen mit den Männern und Frauen der Bibelschule Gavuvu fuhren wir auf dem für deutsche Verhältnisse vollgepackten Auto gut gelaunt Richtung Gemeinde. Der Regen verflüchtigte sich bald und wir genossen die abenteuerliche Fahrt, vorbei an unzähligen Ölpalmenplantagen, einer heißen Quelle und kleinen einheimischen Dörfern. Doch bald änderte sich das Strassenbild von Asphalt zu Schotter und von einst breiter Strasse zu wild bewachsenem Pfad. Es begann schon zu dämmern, als es für die Männer das erste Mal hieß: Absteigen - Anschieben - Hinterherrennen.
Doch wie schon vorauszusehen war, war das nicht das letzte Mal. Eine neue Frage kam auf: Wo ist hier der Weg? Er wurde immer enger und wir konnten ihn kaum mehr sehen. Immer tiefer und tiefer fuhren wir in die Dunkelheit bis wir auf einmal feststeckten. Dieses Mal war das Problem nicht so leicht zu meistern. Alle mussten absteigen und die Männer hievten das Auto aus dem Graben zurück auf den Weg. In dem Moment waren wir sehr dankbar für unsere einheimischen Freunde, die sofort wussten, was zu tun war. Nach einem zehnminütigen Marsch durch den dunklen Busch Neuguineas und kurzer Fahrt waren wir dann tatsächlich nach 2,5 Stunden da.
Die Gemeinde war anfangs etwas zurückhaltend, taute dann aber im Laufe des Gottesdienstes mehr und mehr auf. Dazu trugen zum Beispiel das lustige Anspiel von unserem Team und Daves Verkündigung bei. Nach dem Gottesdienst bekamen wir von der freundlichen Gemeinde das einheimische Essen, die Sago Wurzel, in leckerer Kokosnuss-Soße zu essen. Diese Gastfreundschaft und Großzügigkeit der Menschen hier begeistert uns schon seit dem ersten Einsatztag.
Zurück ging es auf einem wesentlich leichter zu befahrenden Weg. Dass Gott uns bei dem ganzen Abenteuer bewahrt hatte, zeigte sich einen Meter vor der Garage: Eine Rauchwolke stieg aus unserem Auto auf und der Motor verstummte. Er hatte das Auto, das völlig untauglich für diese Strasse gewesen war, bis zum Schluss am Laufen gehalten, sodass wir sicher und wohlbehalten wieder an der Missionsstation ankamen.
Anna und Steffi, Missio Camp Teilnehmerinnen